Die Geschichte der Sozialen Arbeit des 20. Jahrhunderts wurde bisher vor allem als eine Geschichte der Professionalisierung und der Hauptströmungen von Sozialarbeit und Sozialpädagogik dargestellt. Am Rande der Hauptströmungen sind aber immer wieder Ansätze einer kritischen und politischen Sozialen Arbeit zu beobachten, welche andere Formen der Unterstützung praktizieren oder suchen. Eva Schär und Ruedi Epple gehen solchen Spuren einer anderen Sozialen Arbeit nach: Sie stellen die schweizerischen Ableger der internationalen Settlement-Bewegung in den religiös-sozialen Milieus vor. Sie präsentieren mit der 'Konferenz für sozialistische Wohlfahrtspflege' eine Form der 'gebundenen Sozialarbeit', und sie zeigen auf, wie sich zu Beginn der 1970er Jahren an der Schule für Sozialarbeit Solothurn ein Modell der 'solidarischen Professionalität' entwickelte. Auf aktuelle Formen einer kritischen und politischen Sozialarbeit gehen sie am Beispiel der Unterstützungsarbeit mit und für Sans-Papiers und Asylsuchende ein. Die Ansätze einer anderen Sozialen Arbeit werden vor ihrem jeweiligen zeitgeschichtlichen Hintergrund dargestellt. Biografische Angaben zu beteiligten Personen sowie Quellentexte ergänzen die einzelnen Kapitel. Eva Schär und Ruedi Epple legen mit diesem Buch den Folgeband ihres 2010 im Seismo Verlag erschienen Buches 'Stifter, Städte, Staaten. Zur Geschichte der Armut, Selbsthilfe und Unterstützung in der Schweiz 1200–1900' vor.