Das Dasein fragt nicht nach seinem Grund, der Mensch aber durchsucht die rätselhafte Welt nach Zeichen und Ordnungen, er zählt, misst, deutet und benennt. Ein umfassender Versuch, sich im Kosmos zu positionieren, 'eine Art früher Reiseführer durchs Leben', ist das Daodejing von Laozi.
Elfriede Czurdas Buch stellt eine moderne Überschreibung dieses sehr alten Textes dar. Jenseits von Übersetzen und Ausinterpretieren, nur der Struktur und Bildwelt der Vorlage folgend, belebt die Autorin in 81 Abschnitten den munteren Geist des Ursprungstextes neu: dem Heute entsprechend in gebrochener, fragender Form.
Zwei Stimmen orchestrieren die einzelnen Abschnitte. Die eine versucht sich in brüchigen Ordnungen, indem sie, der Fülle von Welt zugeneigt, unerwartete Zusammenhänge generiert und sich Haken schlagend in Raum und Zeit verstrickt, während ihr Echo beharrlich refrainartig verneint und auf die Vergeblichkeit des Tuns verweist.

Lustvoll, witzig und mit Verve versteht es Elfriede Czurda, das Überkommene so zu fügen, dass in der Sprache sich neue Möglichkeiten öffnen.