Das intellektuelle Profil des 20. Jahrhunderts ist maßgeblich durch Analysen von Transformationsprozessen im Raum der Bedeutung (space of meaning) definiert. In dieses Format gehören auch die Forschungen von Friedrich Ohly (1914–1996), der, wie kein zweiter, literarischen Prozessen der Allegorese nachging, die aus antiker und mittelalterlicher Tradition bis in die Neuzeit wirkungsmächtig blieben.


Dieser Band ist der Erinnerung an diesen großen Philologen gewidmet, der 2014 hundert Jahre alt geworden wäre.


Christel Meier resümiert in ihrem Beitrag das Gesamtwerk. Wolfgang Harms erinnert an seine eindrucksvolle Gestalt als Lehrer. Wolfram Hogrebe stellt Ohlys Einfluß auf die Entstehung seines eigenen philosophischen Programms vor, Martin Warnke seine Berührung mit Friedrich Ohly in Münster. Jürgen Goldstein expliziert einen Vergleich der Bedeutungsforscher Friedrich Ohly und Hans Blumenberg. Uwe Pörksen entschlüsselt seinen Roman zu Ohly alias Holberg.


Zum Abschluß präsentiert Uwe Ruberg noch nicht edierte Schriften zu Hochschulfragen seit 1968. Ohly erweist sich hier nicht nur als sublimer Philologe, sondern zugleich als hellsichtiger und politisch kritischer Zeitgenosse.