Sechzehn in einer bislang kaum beachteten Karlsruher Handschrift überlieferte Aquarelle Speyrer Trachten aus der Zeit um 1600 dokumentieren das stolze Bekenntnis der städtischen Honoratioren zu Vergangenheit und Gegenwart ihres Gemeinwesens und einer gottgewollten Ständeordnung. Die ebenso besonnene wie bodenständige Kleiderwahl spiegelt das solide Selbstbewusstsein von Bürgern, in deren Mauern seit ungezählten Generationen Kaiser und Reichsstände sich versammelten und seit Jahrzehnten das Reichskammergericht seinen Sitz hatte. Der unbekannte Künstler, dem wir diese Bilder verdanken, war sich wohlbewusst, in einer der Hauptstädte des Heiligen Römischen Reiches zu leben.