Die Konservierung und Restaurierung moderner und zeitgenossischer Kunst stellt hohe Anforderungen
an die Auseinandersetzung mit den vielfaltigen individuellen kunstlerischen Handschriften.
Ein wichtiges Werkzeug dabei ist die Befragung der Kunstler hinsichtlich ihrer Materialien, Techniken,
Intentionen und Standpunkte zur Verganglichkeit.
Mit dieser Veroffentlichung soll die wohl erste erhaltene, systematische Kunstlerbefragung unter
maltechnischen und restauratorischen Aspekten vorgestellt werden. Die Erhebung entstand zwischen
1899 und 1938 im Schlesischen Museum der bildenden Kunste zu Breslau und liegt nun in
Transkription vor. Nicht nur dieser fruhe Entstehungszeitraum, sondern auch der grose Umfang der
Umfrage macht sie zu einer bedeutenden Quelle der kunstlerischen Entwicklung in der Moderne.
Es sind Schriftstucke von uber 100 Kunstlern enthalten, darunter Franz von Stuck, Max Slevogt,
Otto Mueller, Hans Purrmann, Max Liebermann, Oskar Zwintscher und Ernst Ludwig Kirchner. Einzelne
Kunstwerke werden in ihrer Technik vom Kunstler personlich beschrieben. Damit bietet sich
die einzigartige Gelegenheit, das heutige Verstandnis fur die kunstlerische Absicht zu vertiefen und
Hilfestellung bei Analysen des Erhaltungszustandes zu geben.
Der begleitende Text gibt einen zusammenfassenden Uberblick und stellt die Quelle in ihren historischen
Kontext. Der damalige Diskurs zu Malmaterialien und ihrer Anwendung sowie die Entwicklungsgeschichte
der Kunstlerbefragung werden umrissen.