Der rote Faden, der die hier vorgestellten, essayistischen Texte durchzieht, liegt vor allem in den Begriffen, die immer wieder auftauchen und für das Verständnis des Dritten Reiches generell wichtig sind. Was sind die 'Nürnberger Gesetze' und was ist ein 'Mischling ersten Grades', was eine 'Geltungsjüdin', was eine 'privilegierte Mischehe'; und was bedeutet 'völkisch', 'deutsch-christlich' oder 'gottgläubig'? Und was heißt 'Innere Emigration'?
Vor diesem Hintergrund werden von der Autorin Zeitzeugnisse und Romane untersucht, wird in Interviews und Berichten nachgeforscht: Das Tagebuch Victor Klemperers, Bergengruens Roman 'Großtyrann', Wiecherts völkischer Roman 'Einfaches Leben' und Feuchtwangers 'Geschwister Oppermann' sind hier ebenso Gegenstand wie der Bericht eines Fluchtversuchs vor der Deportation nach Auschwitz oder der pamphletische Roman 'Die Sünde wider das Blut' Artur Dinters von 1917, der bis in Hitlers 'Nürnberger Gesetze' wirkte.
Cornelia Essner ist habilitierte Historikerin und verfasste zahlreiche Publikationen, vor allem zum Dritten Reich.