Die Eziden – eine monotheistische Religion, deren Wurzeln Jahrtausende zurückreichen. Eigentlich im Norden des Iraks beheimatet, leben auch zahlreiche Eziden in Deutschland und in anderen Ländern Europas. Trotzdem ist die Religionsgemeinschaft den meisten Menschen unbekannt. Den Namen „Dschesidi“ kennt manch einer nur aus Karl Mays Erzählungen über das „wilde Kurdistan“. In den Geschichten sind die Eziden den Protagonisten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar als Teufelsanbeter bekannt. Antonia Graichen untersucht die Werke des Abenteuerautors ebenso wie die Religion der Eziden und zeigt, dass May gerade nicht die herabwürdigenden Klischees seiner Zeit übernimmt: Sie weist nach, dass die Glaubensinhalte der Eziden von den religiösen Überzeugungen des Schriftstellers – beispielsweise der Idee des „Edelmenschentums“ – gar nicht mal so verschieden sind.