„Der hustende Fisch“ ist eine Sammlung von 155 chinesischen Geschichten für den Alltag (sie erscheinen auch als eBook). In der Mentalität des alten China - beispielsweise Tiermetaphern - verankert, erzählen sie das Leben der Menschen im Reich der Mitte mit surrealer Phantasie nach. Mit Hilfe dieses entfremdenden Kunstmittels versucht der Autor, das moralische Verhalten in der modernen westlichen Gesellschaft subtil und hintergründig zu entlarven: Vor allem in den Beziehungen zwischen der kleinen Gruppe von Störchen oben (Autoritätspersonen, Herren, Herrschaften, Staatsbeamten, Verwaltungsleuten) und der großen Gruppe der Frösche unten (der ‚Untertanen‘). Die chinesischen Namen hat der Autor erfunden. Wären es echte und würden diese in der richtigen Tonhöhe gesprochen, könnte beispielsweise ein hoher Amtsträger „Freund der Schildkröte“ (Kuei-peng), ein kaiserlicher Kanzler „weicher Kürbis“ (Kua-jou) und ein Kaiser „faule Socke“ (Wan-lan) heißen. Die ‚Poesie‘ der „chinesischen Geschichten“ scheint eine sanftere Luft zu atmen. Sie entführen den arg gebeutelten postmodernen Zeitgenossen in eine geheimnisvolle Gegenwelt zur digitalen Hektik und zum Infotainment des 21. Jahrhunderts. Den mächtigen Störchen dürften die Geschichten auch nicht im chinesischen Jahr des Pferdes (2014) als seelischer Balsam dienen. Sie halten sich für zu wichtig, und es fehlt ihnen die notwendige Moral, Humor und heitere Gelassenheit.