Wie wird ein Land wohlhabend und mächtig? Wie kann ein Gemeinwesen dafür sorgen, dass ein möglichst großer Teil seiner Bevölkerung über eine Beschäftigung und ein Auskommen verfügt? Muss man dafür steuernd in die Wirtschaft eingreifen, und – wenn ja – auf welche Weise? Die Antworten, die Regierende, Verwalter und Publizisten im Europa der Frühen Neuzeit auf diese auch heute noch zentralen Fragen gegeben haben, werden von Historikern und Ökonomen meist unter dem Stichwort "Merkantilismus" geführt. Doch hat der Begriff seit seiner Entstehung auch immer wieder Kritik hervorgerufen und Diskussionen über seine Reichweite und Eignung ausgelöst. Nachdem es seit den 1970er Jahren eher still um den "Merkantilismus" geworden war, ist im Zuge der aktuellen Wirtschaftskrise auch die Debatte über frühneuzeitliche Wirtschaftspolitik und -theorie neu entbrannt. Welche Hauptmerkmale können ihnen zugeschrieben werden, welche Ziele verfolgten sie? Ist der Begriff "Merkantilismus" sinnvoll oder irreführend? Die in diesem Band versammelten Beiträge beleuchten und diskutieren diese Fragen aus unterschiedlichen Perspektiven – von der Ideen- über die Wirtschafts- bis hin zur Verfassungsgeschichte.