„Ich sah wie sich der Stamm des Tisches bog, als Gott den Teufel und der Teufel Gott betrog.“ Ein Erzählband, der so ziemlich alles durcheinander wirbelt, was durcheinander gewirbelt werden kann: Dichtung und Wahrheit, Realität und Fiktion. Vergangenheit und Gegenwart, die Welt der Heiligen und der Scheinheiligen. Prosa kontrastiert mit Gebrauchslyrik, geschliffene Ironie mit burlesker Satire und boshaftem Sarkasmus. Ein leichtfüßig daherkommender Humor landet zielstrebig im bittersten Ernst. Das Dorf wird zum Mittelpunkt der Weltpolitik, die Weltpolitik schrumpft auf die Dimension des Dorfes. Ein Freigeist gegen die Enge des Denkens, ein Moralist auf der Suche nach Wahrheit, ein Rigorist beim Eintreten für Gerechtigkeit. Lebensgeschichten, Liebesgeschichten, Lügengeschichten. Hintersinniges und Doppelbödiges verpackt im souverän beherrschten Spiel mit der Sprache. Die Tabus der Heiligen werden gebrochen, die Selbstgerechtigkeit der Scheinheiligen entlarvt. Ein literarisches Puzzle, das auf die stringente Handlung verzichtet und in kein Genre-Schema passt. Ein illustrer Stammtisch bildet nur den lockeren Rahmen. Aber die mit leichter Hand gereihten Geschichten und Streitthemen verknüpfen sich zu einer dichten und gefühlvollen Erlebniswelt, die sich mit einem einzigen Wort umschreiben lässt: Daheim! Eine Liebeserklärung an Rheinhessen und seine Menschen, wie sie nicht treffender portraitiert werden könnten: Die Heiligen und die Scheinheiligen in Daheim und Nirgendwo.