In den letzten zwei Jahrzehnten haben konstruktivistische Denkmuster auf vielfache Weise Diskurse innerhalb der Soziologie und Psychologie, aber auch der Neurobiologie und Lingu-istik angeregt. Offen bleibt jedoch nach wie vor das Verhältnis von Konstruktivismus und politischer Bildung. Steht eine konstruktivistische Haltung, welche Erkenntnis aus subjektiven und sozialen Kategorien wie Biografie, Erfahrungen und Umwelt zusammengesetzt sieht, dem aufklärerischen Programm der politischen Bildung nicht diametral entgegen? Der Autor versucht in diesem Buch jenes Verhältnis eingehender zu bestimmen. Zuvorderst liefert er die historisch-argumentativen Grundlagen des Konstruktivismus als einer Erkennt-nis- und Handlungstheorie, welche daraufhin auf den Bereich des Lernens unter psycholo-gischen und neurobiologischen Aspekten zugespitzt werden. Im Folgenden werden die didaktischen und methodischen Konsequenzen dieser Grundlagen erörtert. Ein gesondertes Kapitel führt schließlich die im Verlauf des Buches entwickelten konstruktivistischen Ansätze in Bezug auf die politische Bildung zusammen. Zuletzt wird der Begriff der emanzipa-torischen Bildung mit der Selbststeuerung des Lernens verknüpft.