Erich Auerbachs Aufsatz Figura wird erstmals als entscheidende Vorstudie zu seinem Grundlagenwerk Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur (1946) präsentiert. Mit der in seinem Aufsatz von 1938 rekonstruierten theologischen Figuraldeutung entwickelt Auerbach ein Lektüremodell, das er geschichtsphilosophisch wendet, um in der literarischen Mimesis, die das Alltägliche und ›sinnlich Realistische‹ zur Darstellung bringt, zugleich eine »vorausdeutende Gestalt des Zukünftigen « zu entziffern. Der erste Band im Rahmen der neuen Reihe Medien und Mimesis zeigt, dass das Spannungsverhältnis zwischen Figura und Figuraldeutung nicht nur den New Historicism prägt, sondern weit über die Literaturgeschichte hinaus Konsequenzen hat – so bei Siegfried Kracauer, der dem Film die Aufgabe einer »Errettung der Wirklichkeit« zuweist. Der Band macht Auerbachs Figura-Aufsatz zum ersten Mal mit der deutschen Übersetzung der zahlreichen fremdsprachigen Belegstellen verfügbar und etabliert ihn als zentralen Text einer Theorie minderer Mimesis.