Was geschah am 1. und 2. Juni 1967 in Berlin? Harald Möller stellt eine Diskussionsveranstaltung mit Bahman Nirumand und Hans Heinz Heldmann am Abend des 1. Juni 1967 im Audimax der FU-Berlin vor, die eine grundsätzliche Kritik an dem Staatsstreich 1953 in Iran enthielt sowie auf massive Menschenrechtsverletzungen verwies. Dass sich aus dieser Kritik eine Auseinandersetzung zwischen entstehender antiautoritärer Bewegung und den Autoritäten des Systems entwickelte, bedurfte es allerdings erst des folgenden Tages, sprich dem Einsatz der "Jubelperser" vor dem Rathaus Schöneberg, dem Polizeieinsatz vor der Deutschen Oper und der Erschießung von Benno Ohnesorg durch den Polizisten Karl-Heinz Kurras.

Außerdem fragt Möller nach Erklärungen für diese Ereignisse. Diskutiert wird ein breites Spektrum politischer Theorien und Erklärungsansätze, angefangen von der Position, dass wir es hier mit einem linken Faschismus von Studenten zu tun gehabt haben sollen, über die These, dass sich hier ein Prä- oder Postfaschismus der Bundesrepublik äußerte, bis hin zu Behauptung des Ajatollah Khomeini, dass der Schah ein "Taghut" gewesen sei (ein zutiefst unmoralisches, Grenzen nicht mehr akzeptierendes Wesen, eine Art Teufel). Möller plädiert für einen intergenerationellen Ansatz, der das Autoritätsthema in den Mittelpunkt der Analyse rückt: Der 2. Juni bewirkte bei einer Großgruppe von Jugendlichen ein maßloses und ungläubiges Erstaunen über das, was sie im Umgang mit den Autoritäten dieses Systems erlebt hatten. Hieraus ergab sich eine Infragestellung von bisherigen Einschätzungen des politischen Systems der Bundesrepublik sowie die Suche nach Neuem.

Schließlich verweist er darauf, dass es damals eine Annäherung von UdSSR, DDR und Iran gegeben hat, die weiterer Analyse bedürfe. War im Westen bekannt, dass es so etwas gab und wurde hierauf einzuwirken versucht? Und wenn ja, wie?