Pablo Pineda lässt uns in diesem Buch an dem schwierigen Prozess des Lernens eines Menschen mit Down-Syndrom teilhaben. Wer jedoch erwartet, dass hier lediglich über „Behinderung“ gesprochen wird, sieht sich getäuscht. Pineda legt vielmehr dar, dass lebenslanges Lernen eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung ist, bei der die Frage nach den „Defiziten“ des Einzelnen zurück tritt hinter die Notwendigkeit eines
Paradigmenwechsels, durch den die Fähigkeiten und Möglichkeiten des Individuums zum Maßstab werden und nicht mehr seine vermeintlichen Mängel.
Der Autor nutzt mit großer Offenheit sein eigenes Beispiel, um zu zeigen, wie Persönlichkeit, Familie, Lehrer, Schulen, Freunde, Gesellschaft, eben das gesamte Umfeld und man selbst, die Herausforderung des Lernens beeinflussen. Dabei spart er keine Probleme aus, spricht klar Spannungsfelder und Sorgen an, die auch auf seinem – letztlich erfolgreichen – Weg zu finden waren und sind. Aber auch, wie man diesen begegnen kann.
Dies ist kein Buch für eine bestimmte Gruppe, etwa Lehrer, Eltern oder „Betroffene“ selbst – es ist ein Buch für alle, die erkennen, dass „Bildung für alle“ die Basis einer humanen Gesellschaft ist und nicht bloß ein politischer Slogan.
Der Text wurde von Dr. Monika Mazegger behutsam aus dem Spanischen übertragen, so dass der besondere Stil und der „Tonfall“ des Originals erhalten geblieben sind.