Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Übersetzungsgeschichte des österreichischen Dichters Stefan Zweig in Griechenland von 1922 bis 2010. Zur Diskussion stehen in dieser Übersetzungsgeschichte die Novellen Zweigs "Der Amokläufer" sowie "Schachnovelle". Beide Novellen verkörpern exemplarisch einerseits die Umsetzung der Psychoanalyse Sigmund Freuds in das literarische Medium ("Der Amokläufer"), andererseits die Folgen der nationalsozialistischen Herrschaft über Europa ("Schachnovelle"). Die Verfasserin vergleicht in chronologischer Abfolge translatorische Arbeiten unterschiedlicher griechischer Übersetzer der beiden Novellen ins Griechische.
Die Darstellung der verschiedenen griechischen Übersetzungsvarianten der beiden Novellen Zweigs lässt die Vielfalt der griechischen Rezeptionsinteressen erkennen, die die Interpretationsmöglichkeiten der Erzählungen anbieten. Auf diese Weise ist die Analyse der Übersetzungstechniken der Erzählungen Zweigs ins Griechische nicht nur eine Darstellung der Kulturmittlung, sondern auch eine Repräsentation der geistigen Rezeptionsvielfalt der griechischen Literaturwelt in den Jahren von 1922 bis heute.