Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1742–1792) ist vor allem durch seine fünfbändige Theorie der Gartenkunst (1779–1785) in die Kulturgeschichte eingegangen. In einer Reihe weiterer Abhandlungen über Themen aus dem Umfeld der Aufklärung wertet der Popularphilosoph die pragmatische Dimension des spekulativen Denkens auf. Die pädagogische Zielsetzung, die Hirschfeld an den Beruf des Philosophen anbindet, beruht auf einer Perfektibilitätsvorstellung, die auf das Ideal einer glückseligen Existenz hinausläuft. Dies setzt ein generalisierbares Menschlichkeitsmodell voraus, das bei Hirschfelds Gastfreundschaftskonzept ethnographisch begründete Unterscheidungen zwischen historisch überprüfbaren Praktiken zugunsten anthropologisch bedingter und auf primärer Ebene wirksamer Kategorien ausblendet.