Von der Grundsehnsucht des Menschen nach einem höchsten Gut

Das Buch stellt die Frage nach dem rechten Verhältnis von Hoffnung und Verheißung. Von einer religionsphilosophisch offenen Perspektive ausgehend wird die Hoffnung als die Grundausrichtung des Menschen auf ein ihm hoch wichtiges, aber noch nicht verfügbares Gut bezeichnet. Das Hoffnungsthema umfasst sowohl die Frage nach den erreichbaren Gütern als auch und besonders die Frage nach der Möglichkeit, das höchste Gut der Hoffnung zu erreichen. Dieses wird als ein endgültiges Gut, als Endzweck der Hoffnungsbewegung vorgestellt.
In der Hoffnung kommt eine endgültige Einheit zum Ausdruck, die das Wissen und das Wollen des Menschen verbindet. Diese Hoffnung auf das Endgültige ist aber nicht möglich im Modus der Extrapolation, sondern nur im Modus der Verheißung. Für diese Hoffnung spielen die göttlichen Offenbarungen in den verschiedenen Religionen eine wichtige Rolle, weil diese Hoffnung über die raumzeitliche Dimension eines Lebens hinauszugehen wagt. „Verheißung“ ist die Offenbarungsform des Endgültigen, das sich in der Hoffnung ankündigt und als Antizipation ergreifen lässt. Beide Aspekte der Hoffnung sind nicht getrennt voneinander zu betrachten. Die Hoffnung im Modus der Verheißung bedarf der Hoffnung im Modus der Extrapolation, um realisiert werden zu können. Und diese bedarf jener, um orientiert und motiviert zu werden und zu bleiben.