In einer Zeitreise in das 17. Jahrhundert werden drei Stränge miteinander verflochten: ein familiärer, ein geschichtlicher und ein religiöser. Die Familie Elisabeth Lonicers - Urenkelin von Professor Johannes Lonicerus (1499-1569), einem Mitbruder, Schüler und Freund Martin Luthers - lebte im westfälischen Herford, damals eine freie Reichsstadt, die auch eine reichsfreie Fürstabtei umschloss.
Die Zeiten waren außerordentlich bewegt, vor allem geprägt vom Dreißigjährigen Krieg und seinen Nachwehen. Zu den Auslösern der kriegerischen Auseinandersetzungen gehörte, dass Martin Luthers Reformation von 1517 inzwischen zum Spielball europäischer Machtpolitik geworden war. Katholische und protestantische Interessen prallten aufeinander.
In der Lebenszeit Elisabeth Lonicers setzte sich die Differenzierung der abendländischen Religionen fort. Mit alter katholischer Lehre hier und neuer evangelischer Lehre dort war es längst nicht mehr getan. Im protestantischen Lager lieferten sich Lutheraner, Calvinisten wie Hugenotten, Presbyterianer oder Puritaner, und Täufer wie Mennoniten oder Baptisten, heftige Auseinadersetzungen. Auch ist ein erstes Hinüberschwappen protestantischer Glaubensrichtungen nach Nordamerika zu beobachten.