Stefan Zweigs einziger vollendeter Roman ist das packende Psychogramm einer unmöglichen Liebe. Eindringlich schildert er die schmerzliche Sehnsucht eines vom Leben ausgeschlossenen Mädchens und die Not eines Mannes, der, ohne es zu wollen, eine Tragödie auslöst.

Auf einer Abendgesellschaft begegnen sie sich zum ersten Mal: der junge, mittellose Leutnant Anton Hofmiller und Edith, die Tochter eines reichen Gutsbesitzers. Mit seiner Aufforderung zum Tanz begeht Hofmiller einen folgenschweren Fauxpas – denn Edith ist gelähmt. Fortan leidet er unter einer schleichenden «Vergiftung durch Mitgefühl». Immer tiefer verstrickt er sich in einen unlösbaren Gewissenskonflikt, hin- und hergerissen zwischen dem aufrichtigen Wunsch, zu helfen, dem Stolz darauf, gebraucht zu werden – und der Scheu vor der Verantwortung. Denn Edith will kein Mitleid, sie will geliebt werden.

Stefan Zweig (1881−1942) wurde vor allem durch seine Novellen zu einem der weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Autoren. Auch in seinem Roman erkundet er mit großer sprachlicher Eleganz feinste seelische Regungen. Tief dringt er in die Psyche seiner Figuren ein und fesselt mit eindrucksvollen Charakterstudien der sensiblen, unbeherrschten Edith, die leidenschaftlich auf Heilung hofft, und des naiven Offiziers, dem es nicht an gutem Willen, wohl aber an Mut fehlt.