Die von Jahre 1916 bis 1919 waren allgemein gekennzeichnet durch Verelendung, Tod und Gewalt, durch soziale Proteste und Streikaktionen, durch politische und wirtschaftliche Umbrüche. Auch die heutige Stadt Essen, damals geprägt durch die Fried. Krupp AG, der „Waffenschmide des Reiches“, und durch den Bergbau, war Schauplatz zahlreicher politischer und sozialer Auseinandersetzungen.
Die Untersuchung von Klaus Wisotzky, dem langjährigen Leiter des Stadtarchivs Essen, widmet sich diesen Unruhen. Er schildert die revolutionären Ereignisse im November 1918, würdigt das Wirken des Arbeiter- und Soldatenrates, fragt nach den Auswirkungen auf das Parteiengefüge und beschreibt eingehend die Wahlkämpfe zu Beginn der Weimarer Republik.
Ausführlich wird die immer katastrophaler werdende Lebenssituation der Bevölkerung dargestellt, die nicht allein im berüchtigten „Steckrübenwinter“ 1916/17 Hunger litt. Eine Folge waren Proteststreiks, vor allem der Bergarbeiter, die bereits während des Krieges einsetzten, nach dem politischen Umbruch an Vehemenz zunahmen und im großen Generalstreik im April 1919 endeten. Eine detaillierte Analyse dieser - teils gewaltsamen - Massenaktionen – für einige Tage herrschten bürgerkriegsähnliche Zustände im Ruhrgebiet – führt zu einer Neueinschätzung der Sozialisierungsbewegung zu Jahresbeginn 1919, die der Essener Arbeiter- und Soldatenrat ausgelöst hatte.
Insgesamt bietet die Arbeit eine ausführliche Darstellung dieser „unruhigen Zeiten“ in Essen. Sie vermittelt zahlreiche neue Erkenntnisse, die über die Essener Lokalgeschichte hinaus von Interesse sind.