Seit den 1970er Jahren ist die Forschung verstärkt an der Endgestalt der Prophetenbücher interessiert. Dabei hat die methodische Ausdifferenzierung zu dramen- und erzähltheoretischen Zugängen geführt. Abseits loser Vergleiche zum Drama und eklektischer Rückgriffe auf Erzähltheorien wurden diese Zugänge aber noch nicht auf das Amosbuch angewandt. Daher integriert Alessandro G. K. Casagrande im Anschluss an die Literaturwissenschaft dramentheoretische Aspekte in einen erzähltheoretischen Zugang, um das Amosbuch als epische Erzählung im dramatischen Modus zu plausibilisieren und zu analysieren. Dabei legt er nicht nur einen begründeten Zugang zum Buch vor, sondern führt auch die Eigenheiten zentraler Einzeltexte erzähltheoretisch weiter. Schließlich bieten die unterschiedlichen Kommunikationsebenen die Möglichkeit einer diachronen Anknüpfung, die zwischen der erzählten Welt des Buches und eines Erzählzeitpunkts in nachexilischer Zeit unterscheidet.