Die Migration der Jakobiten, der Anhänger der exilierten Dynastie der Stuarts, von den Britischen Inseln war eine der größten Auswanderungsbewegungen des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Anders als jedoch bei den meisten Massenmigrationen dieser Zeit waren die Migranten nicht Protestanten, wie etwa die französischen Hugenotten, sondern mehrheitlich Katholiken. Der Migration zugrunde lag die sogenannte ‚Glorreiche Revolution‘ 1688/89, in welcher der katholische König Jakob II./VII. von England, Irland und Schottland seinen Thron verlor und nach Frankreich ins Exil flüchtete. Doch nahm die Konfession der Jakobiten eine ähnlich zentrale Rolle bei der Migration ein wie bei den protestantischen Konfessionsmigranten? Waren die Jakobiten religiöse Flüchtlinge?
Die Studie geht diesen und anderen Fragen nach, indem die Migration an den Exil-Hof der Stuarts in Saint-Germain-en-Laye, dem politischen Zentrum der Auswanderung, in den Blick genommen wird. Es werden die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Hofangehörigen bei der Migration und während des Aufenthaltes am Exil-Hof untersucht sowie die Art und Weise, den Aufenthalt zu deuten und diesem einen Sinn zuzuschreiben. So wird nicht nur aufgezeigt, inwiefern die Migration von der Tradition des Antikatholizismus auf den Britischen Inseln beeinflusst war, sondern auch, wie die Stuarts unter den Bedingungen des Exils die Loyalität ihrer Anhänger aufrechtzuerhalten versuchten.