Wie in wenigen Werken des 19. Jahrhunderts verbinden sich im Œuvre Alessandro Manzonis politische, ästhetische und theologische Ansprüche, die sich keineswegs auf den italienischen Kulturraum beschränken, sondern in einem gesamteuropäischen Wirkungshorizont situiert sind. Vor diesem Hintergrund verfolgt der Sammelband zwei Ziele. Zum einen möchte er Manzonis Werk als einen spezifisch italienischen Beitrag zur europäischen Identitätsfindung zwischen 1800 und 1900 neu lesen. Zum anderen soll die Produktion des ästhetisch-politischen Mythos Manzonis nördlich der Alpen durchleuchtet werden. Beide Aspekte – sowohl Manzonis Umschrift Europas im Horizont einer poetischen Politik als auch die Aufnahme und das Fortschreiben seiner Programmatik in der gesamteuropäischen Rezeption – sind eng miteinander verknüpft.