Am 20. Februar 2022 jährt sich der Todestag des Franziskaners Jordan Mai zum 100. Mal. Der stille Küchenbruder war Zeitzeuge der industriellen Revolution in seiner Heimatstadt Buer. Er erlebte den Wandel des Ackerdorfes zum Ortsteil der Zechenstadt Gelsenkirchen, die sozialen Verwerfungen, Spannungen und Lösungsversuche.
Sein persönlicher Weg führte ihn in das neu aufblühende Ordensleben nach dem Kulturkampf.
Im Kloster Dortmund lebte er als Ordensmann während des Ersten Weltkrieges, den Tagen der Revolution und der jungen Weimarer Republik.
Weil sich in seinem Leben die Frömmigkeit einer ganzen Generation von Menschen aus dem Ruhrgebiet verdichtet, entstand um seine Person und sein Grab vollkommen unvermutet eine große Verehrung. Bis heute ist er der Vertrauensmann vieler.

Vorliegende Biographie wertet die Akten des Seligsprechungsprozesses aus und ordnet die Informationen ein in den Rahmen der Ordens-, Industrie- und Frömmigkeitsgeschichte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Leserinnen und Leser begegnen auf diese Weise einem stillen, sympathischen Franziskaner aus einer uns heute nicht mehr zugänglichen und vielleicht auch nicht mehr verständlichen Welt. Und doch liegt hier gleichzeitig die Voraussetzung für unsere Gegenwart.