Genrebilder und Repräsentationskunst mit revolutionären Zügen: Diego Rodríguez de Silva y Velázquez (Juni 1599 – 6. August 1660), Hofmaler des spanischen Königs Philipp IV., hat eine Vielzahl einprägsamer Porträts hinterlassen, nicht nur von adeligen Personen, auch von Bettlern, Hofnarren, Sklavinnen und anderen Randexistenzen, die er mit derselben Hingabe porträtierte wie Infantinnen und Infanten. Die Qualität, in der er malte, die quasi impressionistische Fleckenmalerei, mit der er Stoffe und Gewänder lebendig werden und flimmern lässt, sein ungezwungener, freier, selbstbewusster Pinselstrich, die Lebendigkeit, aber auch die Vieldeutigkeit seiner Darstellung machten ihn zum Idol vieler Maler. Goya bewunderte ihn, Monet und Renoir, Corot, Courbet, Degas, Delacroix, Dalí und Bacon, sie alle beriefen sich auf Velazquez. Picasso war von seinem Meisterwerk Las Meninas sogar so angetan, dass er 44 Variationen davon malte. Ein Werk von rätselhafter Komposition, das viele Fragen hinsichtlich Realität und Illusion und der Beziehung zwischen Maler, Motiv und Betrachter aufwirft und zu einem der meistdiskutierten Werke der Kunstgeschichte wurde.
Dieser Einführungsband stellt Schlüsselwerke aus allen Schaffensperioden des Malers vor, zeichnet Leben, künstlerischen Werdegang und Rezeptionsgeschichte nach und lädt ein, sich intensiver mit einem Künstler zu beschäftigen, in dessen Werken mehr steckt, als sie auf den ersten Blick preisgeben wollen.