Der Sammelband betrachtet die multiethnische und multikonfessionelle Gesellschaft auf polnischem Gebiet im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit Hilfe neuerer kulturwissenschaftlicher Ansätze wie der Geschlechtergeschichte und den postcolonial studies wird die Vielfalt der Konflikt-, aber auch Koexistenzsituationen analysiert, um so zu einem ausgewogeneren Bild der Selbst- und Fremdbeschreibung sowie der Handlungsmöglichkeiten von historischen Akteuren und Kollektiven in einem sprachlich und konfessionell heterogenen Umfeld zu kommen.

Ziel der Beiträge ist es, die vielfältigen Interaktionen zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu beleuchten und Hierarchien sowie Machtbeziehungen im Alltagsleben herauszuarbeiten. Dabei wird besonders danach gefragt, wie geschlechtliche, nationale sowie soziale Positionierungen und Zuschreibungen interagierten.