Angesichts der Massen an deutschsprachiger Kriegslyrik
während des Ersten Weltkrieges lässt sich von einer
„poetischen Mobilmachung“ (Julius Bab) sprechen.
Dies gilt auch fu¨r die Literatur Westfalens 1914–1918:

Es lassen sich u¨ber 80 selbständig erschienene Titel
nachweisen. Die Anthologie präsentiert eine bewusst
breite Auswahl zur Lyrik Westfalens während des
Ersten Weltkrieges. Das ermöglicht einen repräsentativen
Überblick, aus dem sich sowohl thematische
Schwerpunkte als auch grundlegende Fragen bezu¨glich
literarischer Repräsentation und diskursiver Formation
entwickeln lassen. Deutlich wird hierbei, dass die
Kriegslyrik Westfalens integraler Bestandteil des kollektiven
Gedächtnisses und somit der Wahrnehmung
des Kriegsgeschehens war.
Mit dieser Anthologie kann durch die Erschließung und
Kontextualisierung größtenteils vergessener Texte ein
Desiderat in der Literaturgeschichte Westfalens behoben
werden. Zugleich wird ein Impuls gesetzt, die u¨ber die
Kriegslyrik 1914–1918 hinausgehenden Kontinuitäten
ebenso wie die Bru¨che und Widerspru¨che im Werk
einzelner Autorinnen und Autoren weiterzuverfolgen.