Muslimische Menschen bilden die größte religiöse Minderheit in Deutschland. Obwohl viele hier geboren und aufgewachsen sind oder seit Jahrzehnten hier leben, arbeiten und heimisch geworden sind, steht immer wieder die Frage im Raum, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht. Musliminnen und Muslime müssen wiederholt unter Beweis stellen, dass sie keinen Widerspruch zur modernen deutschen Gesellschaft darstellen - keine andere Religion hat ein derart negatives Image in Deutschland.
Regina Ehrismann, Islamwissenschaftlerin und Sozialpädagogin, untersucht Ursachen und Formen islamfeindlicher Einstellungen in der Mitte der Gesellschaft und stellt strategische Ansätze vor, wie die Islamfeindlichkeit auf personeller, gemeinwesenbezogener, struktureller und gesamtgesellschaftlicher Ebene abgebaut und der gesellschaftliche Zusammenhalt in Deutschland gestärkt werden können. Besonderer Fokus liegt dabei auf den Konstruktionsmechanismen von Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung. Ausgehend von Islamfeindlichkeit als Form gruppenbezogener Menschfeindlichkeit, deren Einzelelemente über einen gemeinsamen Kern der Ideologie der Ungleichwertigkeit zusammenhängen, zielen die vorgestellten Ansätze nicht nur auf die Reduzierung der Islamfeindlichkeit, sondern auf den Abbau aller Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ab.