Nur gut zwei Wochen dauerte Theodor Fontanes Reise in die emotionsbesetzten Geschichtslandschaften „jenseit des Tweed“. Dennoch prägt sein Reisebuch bis heute die kulturelle Wahrnehmung Schottlands bei deutschen Lesern. Ausgehend von britischen Schottlandreisen seit Defoe und Samuel Johnson, die das Land überhaupt erst zu einem literarischen Gegenstand machten, und im Kontext deutscher Reiseberichte von Emilie von Berlepsch und Johanna Schopenhauer bis Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl Gustav Carus und anderen diskutiert diese Studie Theodor Fontanes in mancher Hinsicht höchst eigenwillige Gestaltung seiner Reise, die er die poetischste nennt, die er je gemacht habe. Die Reise verwirklicht einen langgehegten Traum und ist mit hohen Erwartungen an das Land verbunden, in dem „der Wunderbaum der Romantik seine schönsten und vor Allem seine gesundesten Blüthen trieb“. Fontanes Reisebuch, diese „Erzählungen eines letzten Romantikers“, geraten dabei in einen produktiven Widerspruch zu seinem eigenen Programm eines poetischen Realismus.