Karl May – einer der skandalumwittertsten und meistgelesenen Schriftsteller des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist durchzogen mit weltanschaulich-religiösen Tendenzen. Seine Protagonisten – von Winnetou über Old Shatterhand bis hin zu Kara Ben Nemsi – kämpfen für Frieden und Gerechtigkeit. »Einer der besten deutschen Erzähler«, aber ein »armer verwirrter Prolet« (Ernst Bloch), vielleicht sogar »der letzte Großmystiker« der Literatur (Arno Schmidt): Karl May, der Weltanschauungsliterat mit Botschaft, hat ein vielschichtiges und vieldeutiges Werk hinterlassen, das sich von Anfang an in theologischen Kontexten bewegt und daher auch eine theologische Studie verdient. Seine lebenslange Camouflage verhüllt nicht nur das Scheitern in der bürgerlichen Gesellschaft, sondern ermöglicht neue Selbst- und Weltdeutungen, die ihn als reflektierten Dichter an der Schwelle zur Moderne ausweisen.