Der Loskauf von Sklaven und Gefangenen hat den Mittelmeerraum von der Antike bis in die Frühe Neuzeit geprägt. Er stellt, eng verbunden mit der Geschichte der Sklaverei, nicht nur verschiedene Facetten des Bemühens um deren Beseitigung dar, sondern ist darüber hinaus auch selbst ein entscheidender Bestandteil verschiedener Konflikt- und Beziehungsgeschichten.
Die vierzehn Beiträge dieses Sammelbandes, die auf eine von der DFG geförderte internationale Tagung im September 2013 in Paderborn zurückgehen, betrachten die Thematik erstmalig unter der vorrangigen Fragestellung nach der Bedeutung von Religion. Sie untersuchen epochenübergreifend und aus jüdischer, christlicher und muslimischer Sicht Praxis und Begründungen des Loskaufs aus den Händen der jeweils Andersgläubigen. Dadurch werden zum einen die in den drei abrahamitischen Religionen jeweils geführten theologiegeschichtlichen Diskurse analysiert und nach Möglichkeit miteinander in Beziehung gesetzt. Zum anderen gelingt es, die bislang dominierende wirtschafts- und sozialgeschichtliche Betrachtungsweise des Loskaufs um die religionsgeschichtliche Perspektive zu ergänzen und damit ein neues, vielversprechendes Forschungsfeld zu präsentieren.