In Reiseliteraturen zur Karibik ist ein dynamisches Körperwissen gespeichert. Reisende Autorinnen des 19. Jahrhunderts denken in ihren Texten über Körperlichkeit nach. Dabei entstehen narrative Echos von ‚denkenden Körpern‘. Aus diesen literarischen Spuren erschließt Transatlantisches KörperDenken erstmals die Verflechtungsebenen einer transkulturellen Körpergeschichte zwischen Europa und der karibischen Inselwelt.
Der Band ermöglicht neue Einsichten in Reisezeugnisse von bisher weitgehend unbeachteten Verfasserinnen. Die Relationen zwischen Text und Körper, Ethnographie und Literatur sowie Hegemonialität und Kulturkritik auslotend, leistet er einen relevanten Beitrag zu aktuellen literatur- und kulturwissenschaftlichen Debatten.
Auf der Überfahrt aus den kolonialen Zentren Europas in den „Sturm“ des polyrhythmischen Archipels gewinnt ein poetologisches Schema übergeordnete Bedeutung: die Miranda-Konstellation. Eingebunden in komplexe Netze aus Geschlechter-, Klassen- und Rassialitätszuschreibungen nehmen Prosperos Töchter Gestalt an.