Die dingbezogene Dichtung Rainer Maria Rilkes läßt sich als eine Poetik der Teilhabe verstehen, die sich aus unmittelbaren Erfahrungen und Widerfahrnissen speist, im ‚erlernten Bezug‘. Das sich nach Rilke im ‚Weltinnenraum‘ (Herzraum) vollziehende Geschehen des Sehens und Gesehenwerdens der Dinge – und damit auch von Erfahrung und Ausdruck – muß als ein Akt der Gleichzeitigkeit gedacht werden. Da sich im Begegnungsgeschehen die Subjekt-Objekt-Struktur auflöst, kann von dem eigentlichen Geburtsort der Gedichte, die als Kunst-Dinge zeitüberbrückend auf ‚sinnende Möglichkeiten‘ des Daseins verweisen, nur in behutsamer Annäherung geredet werden. In den Wortgestalten seiner Kunst-Dinge werden die Dinge ‚durchsichtig‘ auf ihren Ursprung hin, auf ihr Gewordensein und ihre offene Zukunft. Diese Zukunft der Dinge aber beginnt mit dem innersten Erleben ihrer Ankunft im Gegenwärtigen.