,Gothic fiction’ erfreut sich seit jeher großer Beliebtheit und das Konzept wird in vielen Bereichen der Populärkultur aufgegriffen und mit zeitgemäßen Adaptionen fortgesetzt. Insbesondere das Erzählwerk von Daphne du Maurier weist zahlreiche produktive Rezeptionen auf. Neben TV-Adaptionen und oskargekrönten Verfilmungen von Hitchcock und Roeg wurde unlängst das Musical ,Rebecca’ vom deutschen Autorenduo Kunze/Levay auf die Bühne gebracht. Mit dem Erfolgsroman ,Rebecca’ schuf die Autorin 1938 unter Rückgriff auf Ann Radcliffes Gattungsklassiker ,The Mysteries of Udolpho’ (1794) und Charlotte Brontës ,Jane Eyre’ (1847) außerdem die Vorlage für unzählige Versatzstücke im Bereich der Gothic romance, etwa Phyllis Whitneys ,Thunder Heights’ (1960). Deren Nachlass ist im Howard Gotlieb Archival Research Center in Boston (USA) zugänglich, ebenso wie jener von Autorenkollege Michael Avallone, der im Hinblick auf die überwiegend weibliche Leserschaft seine Schauerromanzen unter weiblichen Pseudonymen veröffentlichte. Manuskripte und Korrespondenz geben Einblick in die Herausforderungen und Ansprüche des Groschenromanmarktes der damaligen Zeit. Beide Autoren haben unterschiedliche Strategien angewandt, um innerhalb des vorgegebenen Rahmens mit ihren Versatzstücken spannende Lektüre zu garantieren. Die Erzählungen von Daphne du Maurier werden zudem gegen ,female Gothic fiction’ von Margaret Atwood, Angela Carter, Emma Tennant und Shirley Jackson gelesen.