Eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Studium an einer deutschsprachigen Hochschule sind gute Deutschkenntnisse. Doch gerade das Formulieren wissenschaftlicher Texte bereitet einem Großteil der internationalen Studierenden erhebliche Schwierigkeiten. Geeignete Informationsquellen für wissenschaftssprachliche Formulierungen sind allerdings rar. Denn während bereits umfangreiche pressesprachliche Korpora zur Verfügung stehen, fehlt bislang eine größere Datengrundlage für eine empirisch abgesicherte Beschreibung der deutschen Wissenschaftssprache.
In der vorliegenden Studie werden journalistische und wissenschaftliche Textkorpora anhand des Gebrauchs einer Auswahl von verbonominalen Kollokationen miteinander verglichen. Es wird nachgewiesen, dass wissenschaftliche Texte signifikante Abweichungen von Pressetexten aufweisen und dass in Hinblick auf eine adäquate, empirisch abgesicherte Beschreibung der deutschen Wissenschaftssprache der Aufbau größerer wissenschaftssprachlicher Textkorpora erforderlich ist. Darüber hinaus wird ein Konzept zur lexikographischen Aufbereitung der ermittelten wissenschaftssprachlichen Besonderheiten vorgestellt und demonstriert, in welcher Form die Informationen den zweitsprachlichen Studierenden zur Verfügung gestellt werden könnten.

Franziska Wallner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Herder-Institut der Universität Leipzig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Korpuslinguistik, korpusgestützte Fremdsprachenvermittlung, Deutsch als (fremde) Wissenschaftssprache, Formelhafte Sprache, (Lerner)lexikografie sowie Grammatik und Grammatikvermittlung.