Paul Scheerbart, Schriftsteller, Zeichner und 'Erfinder', nimmt in der phantastischen Literatur des 20. Jahrhunderts eine besondere Position ein. Durch seine mit skurrilen Einfällen überbordenden Planeten-Romane setzt sich der Autor von anderen 'technischen Utopien' deutlich ab. Seine Entwürfe zielen auf einen Fortschrittsgedanken ab, der die unaufhaltsame technische Entwicklung mit der spirituell-geistigen Vervollkommnung des Menschen vereinigen will.
Robert Baumgartner nimmt mit seinem Beitrag von der bisherigen Scheerbart-Forschung vernachlässigte Fäden auf:
In seiner raumtheoretischen Analyse der beiden Romane Lésabendio und Die große Revolution untersucht er nicht nur die komplexe Raumstruktur beider Texte zwischen Erde, Mond und einem belebten Kosmos; durch die Abgleichung mit Scheerbarts Poetologie und seinen Vorbildern gelingt es ihm auch, diese Strukturen erstmals als produktive Elemente eines differenzierten Weltbildes herauszustellen. Leser erhalten so ein neues Verständnis für Scheerbarts Werk und sein diskursives Umfeld zwischen literarischer Phantastik, spirituell-technischer Utopie und der Apokalypse des Ersten Weltkrieges.

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