Die zuerst unter dem Titel ‚Schertz- und Ernsthaffte, Vernünfftige und Einfältige Gedancken, über allerhand Lustige und nützliche Bücher und Fragen‘ erschienene Schrift von Christian Thomasius ist das erste, auch zeitgenössisch sehr erfolgreiche periodische Journal in deutscher Sprache, das Literaturkritik für ein breites, d.h. nicht nur professionell-gelehrtes Lesepublikum enthält. Doch diese von Januar 1688 bis Dezember 1689 von Thomasius selbst verfassten Monatsgespräche sind mehr als nur ein Medium der Literaturkritik: Sie dienen ebenso – vielleicht sogar vorrangig – der Erörterung kontroverser Themen und Probleme im gelehrten Horizont des Autors. Dazu zählen etwa – unter dem Stichwort des "Galanten" – Fragen des französisch-deutschen Kulturtransfers und einer mit Mitteln der Satire vorgenommenen kritischen Hinterfragung zeitgenössischer Autoritäten. Dabei ist das Journal selbst Ausdruck und Ausweis einer offenen, in gewisser Weise neuen Form nicht-akademischer Gelehrsamkeit.