Totentänze verhandeln Tod, Sterben und Vergänglichkeit: 'Vom Tod zum Tanz geführt werden' heißt zu sterben. Dieses irritierende Bild hat vom Mittelalter bis in die Gegenwart Leser und Betrachter fasziniert und die Forschung immer wieder beschäftigt. Am Beispiel des 'Oberdeutschen vierzeiligen Totentanzes' geht Almut Breitenbach Fragen nach der kulturhistorischen Einordnung und Bedeutung der spätmittelalterlichen Totentänze nach. Durch die text- und überlieferungsgeschichtliche Methodik, die intensive Erforschung von Überlieferungs- und Rezeptionskontexten und eine weite, interdisziplinäre Perspektive wirft die Autorin neues Licht auf die spätmittelalterlichen Totentänze insgesamt. Zugleich gibt sie aufschlussreiche Einblicke in Formen der Produktion, Rezeption und Aneignung geistlicher Literatur, die von den besonderen zeitgenössischen Praktiken des Lesens und Meditierens geprägt waren.