Um Lehrenden und Lernenden des Lateinischen einen Eindruck von Fülle und Tradition des Gegenstandes zu vermitteln, wird anhand lateinischer Gedichte ein exemplarischer Einblick in die Entwicklung lateinischer Poesie und abendländischer Literatur gegeben. Dazu wurde aus jedem Jahrhundert ein Gedicht ausgewählt, möglichst wörtlich übersetzt und nach wechselnden Gesichtspunkten besprochen. Dieses nicht-methodische Vorgehen soll bei der Lektüre die organische, aber auch erratische Entwicklung kultureller Äußerungen beispielhaft deutlich machen. Die Texte sind unterschiedslos in der Rechtschreibung lateinischer Schulausgaben des 21. Jh. wiedergegeben, was einerseits Verfremdung, andererseits Vergleichbarkeit bewirkt. Am Ende jeden Kapitels verzeichnete Literatur erlaubt eine weitere Vertiefung. Die Besprechungen greifen bestimmte Aspekte heraus, anhand derer sich das Gedicht als ein Produkt seiner Zeit erklären läßt. Das Spektrum reicht von Livius Andronicus [gest. um 200 v.Chr.] bis Mauro Pisini [geb. 1962], wobei bekannte Größen wie Catull, Ausonius, Venantius Fortunatus, Roswitha von Gandersheim und Arthur Rimbaud neben weniger geläufigen Autoren stehen.