Chinas Kultur ist weit stärker als für gewöhnlich wahrgenommen von Religionen fremden Ursprungs geprägt worden und wird noch heute, in regional unterschiedlichem Ausmaß, von ihnen beeinflusst. Die Aufsätze des vorliegenden Sammelbandes rücken diese „fremden“, vergleichsweise unbekannten Aspekte der chinesischen Religion(en) in den Vordergrund. Neben einem einführenden Artikel zum Daoismus (dem Prototyp einer autochthonen chinesischen Religion) liegt der Schwerpunkt dieses Bandes auf Chinas Begegnung mit Religionen der sogenannten Westlichen Regionen. Die einzelnen Kapitel spannen einen Bogen von der Frühzeit des chinesischen Buddhismus über die ersten Ansiedlungen religiöser Minderheiten aus dem Nahen Osten (Islam, Christentum und Judentum) und die frühmodernen Debatten zwischen Konfuzianern und christlichen Missionaren bis hin zu zeitgenössischen religiösen Minderheiten. Heutige soziale Probleme und regionale Diversität werden am Beispiel der abrahamitischen Religionen abgehandelt. Damit leistet der Band auch einen Beitrag zum Verständnis rezenter und potenziell gewaltsamer religiös-politischer Phänomene wie etwa des Aufkommens islamistischer Strömungen in der Volksrepublik China.