Mit der Frage nach den Verflechtungszusammenhängen von Geschlechterkonstruktionen sowie Netzwerkbildung und -handeln wird ein neues Forschungsfeld für eine genderorientierte Pietismusforschung erschlossen. Die Prägung pietistischer Gender-Identitäten und -Rollen durch soziale und mediale Netzwerke und vice versa die genderabhängige Formung der Strukturen und Inhalte dieser Netzwerke stand im Fokus der ersten Tagung des Arbeitskreises „Gender und Pietismus“ am Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Oktober 2011, deren Ergebnisse der vorliegende Sammelband vereint. Die historisch-systematische Analyse der intersektionellen Wirkmechanismen in Hinblick auf Frömmigkeitskonzeptionen und Handlungsräume führt nicht nur zu einer deutlicheren Konturierung von Frauen als Akteurinnen des Pietismus, sondern gewährt auch neue Einblicke in die performative Herstellung von Pietismus als Praxis und Selbstdeutungsentwurf.