Das Kwanyama ist eine Wambo-Sprache und gehört somit zur Familie der Bantusprachen. Sie wird in Süd-Angola und Namibia gesprochen, in Namibia wird sie gemäß dem offiziellen Standard als Oshikwanyama bezeichnet. Die Sprecherzahl liegt bei etwa einer halben Million.

Die Wambo-Sprachen sind bisher nur sehr unzureichend untersucht, die Tonsysteme im besonderen stark vernachlässigt worden. Die vorliegende Studie ist die erste Grammatik des Kwanyama mit einer systematischen Beschreibung der tonalen Strukturen. Dabei wird lexikalischer Ton als inhärente Eigenschaft eines Lexems ebenso untersucht wie grammatischer Ton, welcher grammatische Eigenschaften und Kategorien markiert. Die gesamten Darstellungen werden hierbei in diverse Bereiche der Grammatik eingebettet.

Die Autorin lebte über ein halbes Jahr in einer Kwanyama-sprachigen Gemeinschaft und konnte so ihre sprachlichen Kenntnisse vertiefen. Als Linguistin folgt sie der Tradition der Generativen Phonologie, sie überführt das Tonmuster regelfolgend aus der zugrundeliegenden Repräsentation in eine binäre Oberflächenstruktur und demnach in Toneme.

Diese Arbeit behandelt die segmentalen und tonalen Ebenen möglichst separat, damit der Leser den Argumentationen der Analysen leichter folgen kann. Bei Nomen und Verben wird Ton ausführlich behandelt, bei den anderen Wortarten gut skizziert. Die Studie nimmt außerdem Bezug auf die Erforschung der anderen Sprachen aus Guthries R-Gruppe. Abschließend finden sich nominale und verbale Paradigmen, einige Texte sowie eine Kwanyama-Englisch-Wortliste mit etwa 6.000 Einträgen.

REZENSIONEN
„Grammatiken mit ausgewiesenem Bezug auf Tonsysteme und tonale Strukturen sind für die Bantusprachen leider recht selten. Mit dem vorliegenden Werk von Riikka Halme liegt nun eine Untersuchung vor, die sich speziell der tonalen Analyse des Kwanyama widmet, [.] eine sehr gründliche Untersuchung [.] Die von ihr im Rahmen der generativen Phonologie (bspw. Kenstowicz 1994) herausgearbeiteten Regeln sind logisch-konsequent aufeinander bezogen und nachvollziehbar. Das abschließende Kapitel, in dem das zuvor herausgearbeitete Regelwerk noch einmal eine kurze Zusammenfassung erfährt, bietet dem Leser eine Hilfestellung für den schwierigen Untersuchungsgegenstand.“
(Dirk Otten in „Afrikanistik-online“, www.afrikanistik-online.de/archiv/2006/303, 1-5)

“Riikka Halme’s monograph, ‘A Tonal Grammar of Kwanyama’, is an important contribution to the study of the Oshiwambo (Guthrie R.20) group of Bantu languages spoken in Angola and Namibia. Since tonal information on the languages of this group has been scanty, Halme’s broad and rigorous coverage is particularly welcome. […] Halme’s data and presentation are uniformly rigorous and thorough, and her analysis is careful. Data that are (appear to be) quite complex, both phonetically and in terms of their interactions, are clearly presented in a straightforward and easy-to-follow format.”
(Thera Crane & Larry M. Hyman in “Journal of African Languages and Linguistics” 28/1,2007, 82-86)