Mein scheinbar normales Leben (Schule, Beruf, später Hochzeit, 2 Kinder) war von Anfang an immer sehr anstrengend, auch wenn ich nicht wusste, warum. Auf spontane Planänderungen zu reagieren und flexibel sein zu müssen, war und ist immer mit viel Stress verbunden – genau wie Small Talk eine andere Bezeichnung für das Wort „Graus“ ist. Mimik und Gestik waren und sind für mich ein Buch mit sieben Siegeln, Witze und Ironie sind mir selten verständlich. Diplomatie geht gar nicht.
Nach außen hin schien ich normal zu sein, hatte aber nie das Gefühl, so richtig dazuzugehören. Wieso?
Am 17.09.2012 um 08.17 Uhr kam ich durch einen Satz im Internet der Ursache auf die Spur: Alles deutete darauf hin, dass ich AS (das Asperger-Syndrom), eine Form des hoch funktionalen Autismus’, habe. Meine Eigendiagnose wurde ein knappes Jahr später von der Psychiatrie einer Universitätsklinik bestätigt.
Seitdem ich weiß, was los ist, pendle ich zwischen beiden Welten, der der „Normalos“ und der der Asperger-Autisten, hin und her.
Mein Wunsch ist es, anderen Betroffenen Mut zu machen und nicht aufzugeben, auch wenn es manchmal schwerfällt. Jeder Tag bringt wieder etwas Neues, Positives, und sei es auch noch so klein. Aber gerade die kleinen Dinge sind oft die schönsten!