Theodor Storm hat sich zeitlebens in erster Linie als Lyriker betrachtet. Seit Jahrzehnten geht die Literaturwissenschaft der Frage nach, was bei Storms Gedichten bis heute den von Thomas Mann beschworenen "Griff an die Kehle" des Lesers und Hörers bewirkt. Unter Einbeziehung der neueren literaturwissenschaftlichen "Stimmungs"-Forschung erarbeitet diese Studie einen neues Konzept der spezifischen Modernität von Storms Lyrikkonzept.
Die Untersuchung erörtert Storms Anthologie "Hausbuch aus deutschen Dichtern seit Claudius" als ein Beispiel dafür, wie Storm sein Konzept einer in erster Linie sinnlich wirkenden "Präsenzpoesie" in die Praxis umsetzt. Die Analyse des Vorwortes zum "Hausbuch" mitsamt aller handschriftlichen Entwürfe zeigt, dass hier der wohl wichtigste poetologische Schlüsseltext für Storms Poetik vorliegt.