Band IV der ›Kleinen Schriften‹ von Volker Riedel enthält siebzehn Beiträge zur Rezeption griechischer Werke, Gestalten und Gattungen ('Ilias' und 'Odyssee', Pandora, Tragödie), zu Schriftstellern des 18. und frühen 19. Jahrhunderts (Lessing, Winckelmann, Goethe und Schiller) sowie zum Augustus-Bild, zum Zeitalter-Topos und zu Autoren des 20. Jahrhunderts (Friedrich Dürrenmatt, Franz Fühmann, Peter Hacks, Heiner Müller, Christa Wolf, Volker Braun und Botho Strauß). Der Verfasser untersucht einerseits in differenzierender Weise die Spannungen und Widersprüche innerhalb einer vorrangig durch Affirmation, Harmonisierung und Idealisierung bestimmten Grundhaltung sowie den trotz des Griechenland-Primats unverkennbaren Anteil Roms an der ›klassischen‹ deutschen Antikerezeption, und er vertieft andererseits die Erkenntnis, daß der kritische Umgang der Gegenwart mit den älteren Rezeptionstraditionen keineswegs deren pauschale Verwerfung oder eine Negation der Antike bedeutet, sondern sogar der ursprünglichen Ausprägung der alten Mythen näherzukommen vermag.