Auf dem freien Platz vor dem Tempel findet die Vermählung statt. Da steht in der Mitte Braut und Bräutigam und der Priester, der Marias und Josephs Hände ergreift. Joseph hält den Ring zwischen den Fingern, während Marias Hand ihn erwartet. Joseph, wie in tiefem Nachdenken in sich selbst versunken, überlässt es dem Priester, die Übergabe des Ringes zu arrangieren. Jede der drei Hauptfiguren hat seine eigenen Gedanken und seinen besonderen Anteil an der Handlung.
Als Raffael (1483–1520) im Alter von 20 Jahren das 'Sposalizio' (Vermählung Mariä) malt, tritt er zum ersten Mal als Maler aus der Dunkelheit hervor. Das Gemälde hat etwas von einer Erscheinung, die plötzlich und unvorbereitet einfach da ist.
Alle Kunstwerke höchsten Ranges bringen die Wirkung hervor, dass man leise vor ihnen redet, als stehe der Künstler hinter uns und höre, was gesagt werde.