Kerstin Kallass untersucht erstmals systematisch die heterogenen Prozesse des gemeinschaftlichen Schreibens in der Wikipedia auf Basis einer linguistischen Text- und Schreibprozessanalyse. Hierdurch gelingt der Autorin ein Verständnis für die komplexe Form des Schreibens in kollaborativen Online-Kontexten. Am Beispiel ausgewählter Artikel betrachtet sie Aspekte wie Artikelinitiationen, individuelle und gemeinschaftliche Handlungsmuster, Planungs-, Gliederungs- und Bewertungsprozesse sowie Kontroversen, Edit Wars und Vandalismus. Dabei erscheinen vor allem Kontroversen als eine in der Schreibforschung bisher vernachlässigte Form, die nicht nur Auswirkungen auf die Schreibprozesse in der Wikipedia, sondern auch auf die gesamte Wissenskonstitution hat und somit als fundamentaler Bestandteil des gemeinschaftlichen Schreibens erscheint.