In diesem Buch wird der Zusammenhang zwischen Textur und Spalten anhand der Texte von Herta Müller untersucht. Diese tendieren häufig zu Textbildern und vereinzelt zum Format der Spalte, und bieten in ihrer Prozessualität der textologischen Methode ein besonders fruchtbares Analysefeld. Die Vieldeutigkeit des Begriffs Spalten eröffnet der Textologie nicht nur Lektüreansätze, vielmehr spielt er bereits auf die Spaltung des Textes zur Verortung in Kategorien, Genres und Wissensmodi an. Müller hat diese widersprüchlichen Textpraktiken unablässig im Schreiben thematisiert und literarisiert. Spalten produzieren Ordnung, doch Müller spaltet auch Texte auf, um sie totalitären Zensurpraktiken zu entziehen und sich auf andere Weise anzueignen.