In der NS-Zeit wurde mitmenschliche Solidarität mit brutaler Gewalt zerstört. Die Folgen reichen bis in die Gegenwart. Menschen, die das Wagnis eingingen, politischen Widerstand gegen die NS-Gewalt zu leisten, sind immer noch zu selten Thema des öffentlichen Diskurses. Ihr Mut, ihre Solidarität und ihr Einsatz für Humanität wurden bisher nur partiell gewürdigt, ihre modellhafte Bedeutung für Gegenwart und Zukunft noch zu wenig erkannt.

Der Fokus des vorliegenden Buches liegt daher auf Lebenszeugnissen ehemaliger KZ-Häftlinge, die im Sinne ihrer Überzeugung widerstanden und Solidarität geübt haben. Ingeborg und Jürgen Müller-Hohagen befassen sich mit den Langzeit- und transgenerationalen Folgen der Zerstörung mitmenschlicher Solidarität. Sie beleuchten den nach 1945 eingetretenen, in West- und Ostdeutschland sehr unterschiedlich akzentuierten Prozess des »Vergessens« und berichten auch von ihren eigenen Erfahrungen aus Psychotherapie, Beratung und Schule mit dem Ziel, einen Bogen zu heutigen Herausforderungen zu spannen und einen Beitrag zu einer noch stärker von Solidarität bestimmten Gesellschaft zu leisten.

Mit Abbildungen von Wolfgang Szepansky