Die Beiträge von 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Fächer Germanistik, Musikwissenschaft und der Musikethnologie widmen sich dem Gesellschaftstanz als einem der literarischen Motive, die in der Dichtungsgeschichte besonders seit der Mitte des 18. Jahrhunderts zum Gradmesser für gesellschaftliche und soziale Befindlichkeiten wurden. In Einzelstudien über Hans Christian Andersen, Ludwig Achim von Arnim, Theodor Fontane, Heinrich Heine, E.T.A. Hoffmann, Thomas Mann, Friedrich Nietzsche, Jean Paul, Arthur Schnitzler oder Paul Valéry werden die Kontexte herausgearbeitet, in denen die Autoren in ihren Dichtungen das Tanzen als zentrales Ereignis im Fest- und Alltagsleben reflektieren. Tanzszenarien werden zum Schlüssel soziokultureller Prozesse und persönlicher Konfliktsituationen zugleich. Zudem wird der jeweilige Erfahrungshorizont der Autoren befragt, die oft mit kritischer Distanz in den bis zum 20. Jahrhundert verbindlichen Normenkanon der Tanz- und Ballveranstaltungen hineinwuchsen.
Die Mehrzahl der Beiträge wurde 2011 auf einer Fachtagung in Innsbruck diskutiert, die der im Jahr 2013 verstorbene Musikwissenschaftler und Nestor der Tanzforschung, Walter Salmen, noch mitgestalten konnte. Seine zu diesem Thema bereits erarbeiteten noch unveröffentlichten Studien werden im vorliegenden, ihm gewidmeten Band postum herausgegeben.